Meine Heldenreise:

 

Ich bin gebürtige Österreicherin und hatte bereits in meinen früheren 20-igern Lust, die große weite Welt zu entdecken.

Die Frage stellte sich, woher bekomme ich die finanziellen Mittel, um meine Abenteuerlust ausleben zu können. Meine Patentante war Inhaberin mehrerer Hotels. Daher bot es sich an, meine Praktika in der Hotellerie zu machen. Durch eine breitgefächerte schulische Ausbildung hatte ich die Qualifikation zur Hotel- und Gaststätten-Assistentin plus der praktischen Erfahrung geschaffen, Beruf und Orte, wo andere Urlaub machten zu verbinden und zu bereisen.

Es folgten mehrmonatige Aufenthalte mit Schulbesuch in Frankreich, Irland, Italien und retour wieder nach Tirol. Dort lernte ich – als Gast unseres Hotels – meinen späteren Mann kennen. Er war Deutscher und für mich war es leichter, in der Hotellerie eine Arbeit zu finden, also zog ich nach Mülheim und hatte ziemlich schnell als Front Office Managerin die Neueröffnung eines Hotels mitzugestalten.

Ein Jahr später war ich im Pre-Opening- Team wieder in eine Hotelneueröffnung involviert. Ich hatte mit 27 Jahren bereits verantwortungsvolle Führungsaufgaben und Karriereziele erreicht….ich war stolz und glücklich, aber??? 

Ich wünschte mir Kinder und meine eigene Familie. Schon bald wurde mein großer Sohn geboren, drei Jahre später kam mein zweiter Sohn. Meine Söhne waren und sind immer noch das Größte für mich, aber???

Da war doch noch etwas?

Mein Alltag war mit Haushalt und Kindern ausgefüllt. Über mangelnde Arbeit konnte ich mich nicht beklagen. Mir fehlte jedoch mein Beruf, mir fehlte die Herausforderung, mir fehlte der intellektuelle  Austausch mit Kollegen. Ein Kulturschock traf mich mit voller Wucht. Bei uns in Österreich war es normal, dass Frauen mit Kindern auch arbeiteten, die Kinderbetreuung war auch von öffentlicher Hand gesichert oder das familiäre Netzwerk funktionierte gut. Nicht so hier im Ruhrgebiet und nicht so zu meiner Zeit. Eine Frau, die alle ihre Wünsche und Interessen der Familie und Kindern unterordnete war fast bildlich gesprochen von einem Heiligenschein umgeben.

Nur, wenn die Frau Vollzeit-Mutti war, konnte sie aus Kindern erfolgreiche Menschen, sozial gut angepasste Erwachsene machen. Rabenmütter, die arbeiten gingen.  Mir war das zu wenig.

Immer stärker wurde der Wunsch nach Wiedereinstieg in den Beruf.

Aber da war auch der Wunsch,in den ersten Jahren, für meine Kinder da zu sein. Ich konnte mich noch nicht ganz aus der Rolle lösen, aber irgendetwas musste her. Solange meine Kinder nicht in der Schule waren, reisten wir oft nach Tirol zu meiner Mutter. Wandern im Sommer, Skilaufen im Winter, herrliche Natur und Freiheit für meine Söhne. Mein Mann war beruflich ohnehin viel auf Reisen, und ich weitgehend ein „verheirateter“ Single.  Für meine grauen Gehirnzellen habe ich eine Fortbildungs-Offensive gestartet. Zuerst ein Italienischkurs, dann Fremdsprachenkauffrau in Wirtschaftsenglisch und abschließend die Ausbildereignungsprüfung. Alle Maßnahmen neben den Kindern, zeitweise mit Unterstützung meiner Mutter, wenn ich lernen musste.

So vergingen die Jahre, meine Kinder kamen in Schule, Kindergarten und ich hatte einen erstklassigen Hort gefunden, wo die Söhne nachmittags betreut wurden.  Viele der Vollzeit-Mütter haben den Kopf geschüttelt und meinten, aus den Kindern kann nichts werden. Die Mutter ist so egoistisch und verfolgt eigene Ziele. Unverständnis und Ablehnung schlugen mir entgegen.

Mit den ersten Schritten in Richtung „weniger Betreuungsbedarf bei meinen Söhnen“ bekam ich wieder Zeit, die ich für mich einsetzen konnte. Es war eine grauenvolle Vorstellung für mich, wenn ich andere Mütter sah, die morgens ihre Kinder zum Kindergarten brachten und mittags immer noch am Zaun standen, tratschend mit anderen Müttern und ihre „Windelgespräche“ führten. So bezeichnete ich – etwas gehässig, die banalen Austausche á la „mein Kind kann das…., wir machen jetzt Judo…“ usw. So wollte ich meine Tage nicht verbringen. Also was tun?

Meine Kinder lagen mir am Herzen, aber mein Beruf auch. Da sprang meine Mutter ein und bot sich an als Betreuung für die Kinder und Entlastung im Haushalt. Sie zog von Österreich zu mir nach Mülheim und unterstützte mich, sodass ich wieder in den Beruf einsteigen konnte. Zu Beginn mit 30 Stunden in der Woche und freier Zeiteinteilung an der Rezeption eines Hotels.

Es war aber noch nicht das, was ich mir für meine spätere Karriere erhoffte, aber ein guter Einstieg. Berufsbegleitend absolvierte ich ein Fernstudium zum Bachelor Professionell of Hotelmanagement und machte mich 1999 selbständig mit einer Unternehmensberatung für die Hotellerie. Ohne die Unterstützung meiner Mutter hätte ich es nie geschafft, mir diesen Traum zu verwirklichen

Durch die Selbständigkeit konnte ich meine Arbeitszeit viel besser einteilen und trotzdem noch genug Qualitätszeit mit den Söhnen und meiner Mutter verbringen. Es war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben.

 

Du wirst dich jetzt fragen, wo war der Ehemann und Vater der Kinder? Seine Ansicht über Frauen waren eher konventionell angelegt, Haushalt und Kinderkram mussten funktionieren und dann durfte ich machen, was ich wollte. Von Unterstützung war nicht die Rede. Er war wochenlang beruflich auf Reisen und mir fiel das gesamte Familienmanagement zu. Unmöglich wäre es gewesen, mich auch beruflich zu verwirklichen, hätte ich nicht meine Mutter gehabt. Trotz ihrer Hilfe war ich gestresst, genervt, manchmal überfordert und aufgerieben zwischen allen Fronten.

Die Familienarbeit gleicht allzu oft einer einsamen Jongliernummer mit unzähligen Bällen. Wer versucht, im Alleingang familiäre, partnerschaftliche, berufliche und persönliche Ansprüche unter einen Hut zu bringen, reibt sich gnadenlos auf. Das ging mir genauso….

Es war eine arbeitsreiche, stressige Zeit, wo ich vielfach zwischen den Rollen balancierend auf der Strecke blieb. Dazu die Angst, mache ich alles richtig, leiden meine Kinder und zudem noch die fehlende Anerkennung des Mannes und des Umfeldes, wo man als karrieregeile Rabenmutter abgestempelt wurde. Wie oft habe ich mir Austausch auf Augenhöhe gewünscht oder zumindest das Gefühl, dass ich mir auch einmal Schwäche erlauben darf.

Mein Mann führte zunehmend mehr und mehr sein eigenes Leben, fühlte sich vernachlässigt und holte sich anderweitig seine Bestätigung. Er konnte nicht akzeptieren, dass es für uns beide eine Win-Win Situation wäre, wenn er seinen Vaterpflichten nachkommen würde uns sich als Partner auf Augenhöhe in die Familie einbrächte.

Unsere Ehe geriet in Schieflage. Ich musste mir noch ein schlechtes Gewissen einreden lassen, dass mein Karrierestreben schuld sei.

Das zog sich einige Jahre so hin, bis meine Söhne schon Teenager waren und meine Mutter wieder zurück nach Tirol gezogen ist. Mein großer Sohn ging zum Studium nach Innsbruck, der jüngere Sohn machte eine kaufmännische Ausbildung. Das war für mich der Punkt, wo ich wieder voll und ganz in den Beruf zurückgekehrt bin.

Ich nahm Aufträge in Österreich an und war monatelang in den schönsten Hotels, in den schönsten Gegenden, leitete Hotel-Neueröffnungen, strukturierte Arbeitsabläufe und war wieder in meinem Element. Meine Söhne konnten aber sicher auf mich zählen, sobald sie mich brauchten, habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und bin zu ihnen geeilt.

 

Ich habe es geschafft – mein Wissen konnte ich jederzeit aktuell halten, die Auszeit aus dem Beruf hat mir keinen Nachteil verschafft und meine Söhne haben unbeschadet ihren Weg gemacht. Es sind beides selbständige junge Männer, die Karriere machen und wiederum Partnerinnen haben, die Beruf und Familie unter einen Hut bekommen möchten. Ich bin stolz auf meine Söhne und sie sind stolz auf mich.

Meine Ehe tümpelte vor sich hin, mein Mann schmollte lieber als dass er mich unterstützt hätte. Bis 2012 führte ich wieder mein „Vagabunden-Dasein“ in der Hotellerie. Dann erkrankte mein Mann an Krebs und ich kam wieder nach Hause zurück, um ihn und unseren jüngeren Sohn (er lebte noch mit im Haus) zu unterstützen. Ich legte also eine berufliche Pause ein.

 

Ich wäre nicht ich, wenn ich diese Zeit planlos verstreichen hätte lassen Meine große Leidenschaft war auch alles, was mit der Psyche des Menschen zusammenhing. Ich machte ein Fernstudium zum Personal & Businesscoach.

 2014 starb mein Mann und da stand dann mein Leben auf dem Prüfstand. Zurück nach Österreich in die Hotellerie? Ging nicht – mein Sohn lebte noch bei mir im Haus und damit konnte ich ihn nicht alleine lassen. Also nahm ich Coaching in mein Portfolio mit auf, was ich heute noch mit großer Freude und Leidenschaft mache. Selbstredend verfolge ich nach wie vor meine Weiterbildungen und bringe meine Kenntnisse und Methoden immer wieder auf neuestem Stand.

 

Heute helfe ich Frauen zwischen 30 und 50, die für sich den Anspruch haben eine gute Mutter zu sein und trotzdem die Verwirklichung ihrer beruflichen Träume und Karriere schaffen möchten.

Wenn diese Frauen nämlich einmal erfahren, dass beides möglich ist, ohne selbst auf der Strecke zu bleiben, können sie selbstbewusst und entspannt ihren ganz persönlichen Weg finden und gehen. (Damit ihr ganz persönliches Lebenskonzept umsetzen.)

Investiere JETZT in Dich und deine Fähigkeiten und schaue Dir meine Angebote an.

 

 

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